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THEATER 2020: „DR WIIS TURRE“

 

Für das neuste Stück des TV Grengiola greifen die Grengijer Theaterleute auf die schriftstellerische Feder von Pfarrer Eduard Imhof zurück. Rund um die sagenhafte Prophezeiung, dass dereinst der oberhalb des Dorfes stehende Kalkfelsen mit Namen "Wiissä Turre" zu Tale stürzen und das ganze Dorf vernichten werde, verfasste Edi Imhof ein nigelnagelneues Theaterstück - natürlich im urchigsten Grengijerdialaket, den man sich vorstellen kann. Die Regie führt bereits zum 23. Mal in Grengiols Altmeister Elmar Heinen.

 

Mit „Dr Wiis Turre“ führt der TV Grengiola eine Serie mit Stücken aus der Feder von Edi Imhof weiter wie "Dr Hockmatter Stjeer" oder auch die von Imhof geschaffene Dialektfassung des "Kirschblütenzweiges" oder des "Wilderer vam Senggiwald".

 

Zum Stück

Glaisen Kondi, ein älterer Viehändler aus Glis, verliebt sich in die junge Grengijer Bauerstochter ds Lüggisch Kathrii. Um sie zu überzeugen, ihm nach Glis zu folgen und sich dort zu verheiraten, schmiedet er einen perfiden und hinterhältigen Plan. Er will die Dorfschaft Grengiols in Angst und Schrecken versetzen, indem er eine alte Prophezeiung wahr werden lassen will. Diese besagt, dass sich der "Wiis Turre" hoch über dem Dorf dereinst mit einem gewaltigen Bergsturz Haus und Heim und Mann und Maus in Grengiols holen werde. Denn scheins soll sich hinter dem mächtigen und bedrohlichen Kalkfelsen ein unterirdischer See befinden, der den Felsen früher oder später zu Tale donnern lassen wird. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, fängt Glaisen Kondi an, beim Wiise Turre Kalk abzubauen in der Hoffnung, die Felswand so zu destabilisieren.

Womit er nicht rechnet: Die Grengijer stehen zwar des öfteren im Schatten, leben aber keineswegs hinter dem Mond. Zudem hilft der Dorfschaft auch unerwartet eine höhere Macht beim Kampf gegen den liebestollen Viehändler.

 

Historisches und Sagenhaftes in urchiger Sprache

Es wäre nicht ein Stück aus der Feder von Pfr. Edi Imhof, wenn das Schauspielteam sprachlich nicht an die eigenen Grenzen geführt würde. Denn Edi Imhof ist ein Meister des Grengijer Dialekts und holt Ausdrücke aus der Schublade, die auch für gestandene "Schatteschlicker" eine echte Herausforderung sind. Hier kann der Walliser Dialekt in seinem Ursprung wieder entdeckt werden.

Zudem verbindet er in seinem Stück Sagenhaftes mit historisch belegten Fakten. Der Bau von Kapellen, grosse Lawinentragödien oder die Auswanderung der Grengijer nach Übersee werden immer wieder in den Fokus gerückt. Da wundert es auch nicht, dass praktisch allen Rollen des Stücks reale Menschen zugrunde liegen, die einst in Grengiols gelebt und gewirkt haben.

Mit anderen Worten: "Dr Wiis Turre" verbindet Sprache, Kultur und Geschichte mit dem Sagenhaften und lässt die Zuschauerschaft zwischen ratlosem Grübeln und schenkelklopfendem Lachen nahtlos hin und her schwanken. Das ist gelebte Dorfkultur!

 

Wer spielt mit?

Für das neue Stück konnten sowohl bewährte SpielerInnen gewonnen als als auch wieder frische Theaterkräfte, ganz junge und schon eher gestandenere, gewonnen werden. Auflistung in der Reihenfolge des Auftritts im Stück:

  • Heimwehgrengijer Leander Wasmer, wohnhaft in Visperterminen, steht erstmals auf der Grengjer Theaterbühne und spielt "ds Glaise Kondi", einen Gliser Viehhändler.
  • Wahlgrengijer Bruno Werlen spielt für einmal eine ernste Rolle und ist der Grengijer Wirt, "dr Volke Alexander".
  • Odile Kalbermatter tritt nach ettlichen Jahren als Souffleuse zum ersten Mal ins Rampenlicht und spielt "d Servjeertechter".
  • Ebenfalls zum ersten Mal steht die OS-Schülerin Jessica Imhof, aus Ernen aber mit einer "Schatteschlickeri" als Mama, auf der Grengjer Bühne und verkörpert "ds Agi", ein sehr, sehr braves Mädchen.
  • André Blatter macht, was er am besten kann: Ein Dorforiginal spielen. Er ist "dr Chlempi Tüll", ein vielsprachiger Beinahe-Gelehrter, der sich am liebsten "Grängjer Prümm" hinter die Binde giesst.
  • Heimwehgrengijerin Ruth Zumthurm, die in Naters lebende Vereinspräsidentin, verkörpert "d Löüberi", eine weise, alte Hebamme.
  • Waldemar Schön spielt "ds Lepollsch Edwar", der als Grengijer nach Amerika ausgewandert war und nach dem Erdbeben in San Franciso von 1906 frisch ins Dorf zurückggekehrt ist.
  • Yannik Schön, 11-jähriger Schüler, gibt sein Debut auf der Grengijer Bühne in einer Sprechrolle und verkörpert einen sehr vorlauten und zu allerhand Streichen aufgelegten "Blaggbotsch", der erst noch singen kann.
  • Cindy Kalbermatter gibt ihr Debut auf der Bühne und ist auf Anhieb die Umworbene und Umschmeichelte "ds Lüggsich Kathrii", die dem verliebten Kondi ziemlich hemdsärmlig begegnet.
  • Fidelis Sonnentrücker, dem Namen nach offenbar kein "Schatteschlicker", ist sich als erfahrener Oberwalliser Theatermann nicht zu schade, eine kleine Rolle als eignartiger "Hiischjer Boissa" zu übernehmen - vielleicht auch, weil er tatsächlich nicht nur das letzte sondern auch das entscheidende Wort auf der Bühne hat.
  • In die Tasten haut Sven Imesch, der mit seinem Schwyzerörgeli etwas "Lüpfigkeit" in die Dramatik bringt.
  • Jeannette Imhof, in Ernen wohnhafte Grengijerin, sorgt als Souffleuse dafür, dass niemand den Faden verliert.
  • Heimwehgrengijer Claudio Imhof, in Mörel wohnhaftes Vorstandsmitglied, sorgt für Licht und Bühnenbild.
  • Regie führt in Grengiols zum 23. Mal und in alt-bekannter Ruhe Altmeister Elmar Heinen.